Pressetext vom 20. November 2024
Von guten zu besten Ställen
Pferdeställe können nach neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen erstellt werden und dennoch bleibt am allerwichtigsten im ganzen Konzept die menschliche Betreuung der Equiden. Die Bestätigung dafür lieferte die achte Austragung der Label-Aktion «Der Gute Stall». Einigen Betrieben genügte es sogar nicht, dass die Label-Plakette bereits an der Wand hängt: Sie meldeten sich erneut an, um die Verbesserungen zu präsentieren.
Selbst gute Ställe können noch besser werden, wie bereits die zum achten Mal durchgeführte Stallbeurteilung «Der Gute Stall» vor Augen geführt hat. Der Grund dafür ist schnell erkannt: Sich einem hohen Pferdewohl verpflichtet fühlende Betriebsleiterinnen und -leiter wissen auf ihren Anlagen neue Erkenntnisse laufend umzusetzen und erreichen damit einen noch höheren Komfort für die in ihrer Obhut stehenden Pferde, Ponys und Esel. Nicht weniger als 13 Betriebe erreichten bei den Bewertungen einen Erfüllungsgrad von 81 bis 92 Prozent.
Wohl schreibt der Gesetzgeber bei uns Minimalstandards für die Pferdehaltung vor. Mit «gut» lassen sich auch bei diesen Vorgaben längst noch nicht alle Stallungen beurteilen. Um eigentliche Vorzeigebetriebe nach aussen sichtbar zu machen, wurde deshalb 2016 die Aktion «Der Gute Stall» ins Leben gerufen. War sie anfäng-lich als Wettbewerb gedacht, wurde sie schon im ersten Jahr in eine Label-Bewer-tung umgewandelt – mit anhaltendem Erfolg: 12 Betriebe haben sich die Plakette «Der Gute Stall» verdient. Dabei konnten die Kontrollteams mit Freude zur Kenntnis nehmen, dass engagierte Betriebsleitungen sich laufend bemühen, aus «guten» noch bessere Stallungen zu machen. Mit viel Einfühlungsvermögen und Engagement wird auf die angeborenen Lebensweisen der Equiden eingegangen. Selbst bei in die Jahre gekommenen Betrieben werden Verbesserungen vorgenommen, die zu einer artgerechteren Haltung führen. Wie wichtig das ist, lässt sich schnell erkennen, wenn man sich einen Pferdealltag vor Augen führt: Weitaus die längste Zeit des Tages haben die Equiden in ihren zugeteilten Unterkünften zu ver-bringen. Mit angepassten planerischen Massnahmen lässt sich deshalb sehr viel für ein hohes Tierwohl erreichen.
Getragen wird die Aktion «Der Gute Stall» vom Schweizer Tierschutz STS, der Stiftung «Pro Pferd», der «BauernZeitung», der Fachmesse PFERD Bern und dem Pferdefutterspezialist Hypona. Anmelden für eine Beurteilung können sich private und gewerbliche Betriebe, auch die Grösse spielt keine Rolle, weil es schliesslich allen Equiden gut gehen soll. Als Beurteilungsgrundlage dienen nach wissenschaft-lichen Erkenntnissen erarbeitete Kriterienblätter mit rund 50 Themen zu Einzel- respektive Gruppenhaltung. Nebst dem Platzangebot und den baulichen Verhältnissen werden Hygiene, Fütterung, Gesundheitszustand und Zutrauen der Equiden oder die Ökologie und die fachliche Kompetenz der Betreiber bewertet. Die Plakette «Der Gute Stall» erhält, wer mehr als 80 % der maximalen Punktzahl erreicht. Erfüllen die Betriebe zudem die Anforderungen des STS-Labels «Pferde raus», wird ihnen eine Plakette mit dem Aufdruck «Der Gute Stall STS» überreicht. Mit der Plakette ausgezeichnet werden konnten folgende Stallungen: Aktivstall am Forst in Neuenegg, der Privatstall Cayla in Sax, El Malacara in Lüsslingen, Eselmüller-Stiftung in Grasswil, Ferenloo in Kirchberg, die Pferdepension Haug in Weiningen, der Isländerhof Olnbogi in Benken SG, die Irish Cob Zucht in Worb, der Stall Schnider in Rothenburg, der Privatstall Schürmatt in Kaufdorf, der Reit- und Pensionsstall Trombach in Sattel und die JVA Wauwilermoos in Egolzwil.
Die Akteure vom «Der Gute Stall» freuen sich schon jetzt, wenn sie auch im neuen Jahr wieder auf Stallbesuche gehen dürfen. Nebst der Bewertung mit den Kriterien-blättern wird neu auch eine Analyse mit dem EDV-basierten Beratungsinstrument BestTUPferd angeboten. Auf der Website www.dergutestall.ch wird laufend über Themen zur Equidenhaltung berichtet. Auch ist dort Näheres zur Ausschreibung und Anmeldung zu finden.
Legenden
Ferenloo Weide
Untergebracht sind die Sportpferde im Stall Ferenloo in Boxen, die 3 ha grosse Weide mit Badeteich geniessen sie ganzjährig in der Gruppe.
Rundballenbedampfer
Wenn das Einbringen von Raufutter nicht befriedigt, lässt sich mit einem Rundballenbedampfer wie er in Lüsslingen und Weiningen im Einsatz steht die Qualität des Raufutters markant steigern.
Kaufmann Administration
Um den Überblick über die 70 auf dem 45 ha grossen Hof der JVA Wauwilermoos in Egolzwil eingestellten Pferde behalten zu können, verfügt Betriebsleiter Josef Kaufmann ein eigenes Mäppchen in der Hängeregistratur.
Haug Weiningen
Auch mitten im Wohngebiet lässt sich für die Pferde in der Pferdepension Haug in Weiningen ein abwechslungsreiches Leben führen.
Futterkasten Schnider
Eine ausgezeichnete Lösung fürs Zusatzfutter hat der Stall Schnider in Rothenburg gebaut – praktisch für die Besitzer*innen, geschützt vor Pferden und Stallklima.
Caylas Auslauf
Was eine Steigerung fürs Wohl der Pferde verspricht, wird im Privatstall Caylas in Sax auch umgesetzt.
Eselmüller Heuraufe
Kein Aufwand wird von der Stiftung Eselmüller gescheut, um die meistens aus Tierschutzfällen stammenden Esel mit begrenztem Weidegang und gesteuerten Futterraufen in guter Kondition zu halten.
Stall Sterchi
Rassenkonforme Haltung in Worb: Bei Silvia Sterchis Irish Cob-Zucht sind auch der Hengst und die Nachzucht in die Gruppe integriert.
Stallgang Ferenloo
Für die über jeder Boxe aufgehängten Ventilatoren wurde dem Stall Ferenloo den Innovationspreis verliehen: an heissen Tagen sorgen sie für willkommene Abkühlung und halten auch Insekten fern.
Aktivstall Forst
Aus alt mach neu: Der einstige Boxenstall wurde geschickt in einen Aktivstall umgebaut.
Wauwil
Sichtlich wohl fühlt sich auf dem grossen Hof im Wauwilermoos auch Darleen sz, die Miss Schweiz 2024 Dressur.
Hanspeter Meier
Ein wichtiges Kriterium bei den Stallkontrollen ist das Zutrauen der Equiden zum Menschen. Bei Julia Zhu in Kaufdorf zeigen bereits die Fohlen beste Akzeptanz gegenüber dem Besucher Hanspeter Meier.
Sattel abwägen Heu
Cornelia Betschart vom Reit- und Pensionsstall Trombach in Sattel scheut den Aufwand nicht, die Futtermengen auf die Pferde abzustimmen. Mit Erfolg: Einen 600 Kilo schweren übergewichtigen Haflinger brachte sie auf 450 Kilo herunter.