Deckhengste in Gruppenhaltung im Schweizer Nationalgestüt in Avenches VD. (Bild: Christelle Althaus/Agrospcope, Schweizer Nationalgestüt Avenches)

Die Hengsthaltung ist eine Herausforderung

Die majestätischen Pferdehengste - oft umgeben von einem Hauch von Mystik und Herausforderungen. Die Haltung dieser edlen Tiere ist eine Kunst für sich, geprägt von einer feinen Balance zwischen ihrem natürlichen Verhalten und den Erfordernissen der menschlichen Umgebung.

In vielen Pferdezuchtbetrieben ist es gängige Praxis, Hengste von der Herde abzutrennen, einzig gestattet ist der Sichtkontakt zu ihren Artgenossen. Doch hinter dieser isolierten Existenz verbirgt sich ein Widerspruch zur Natur, denn in freier Wildbahn leben Hengste in engen Sozialstrukturen, sei es in Haremsgruppen oder in Junggesellengemeinschaften auf der Suche nach Stuten.

Sandra Schaefler, Expertin beim Schweizer Tierschutz, bringt es auf den Punkt: Hengste benötigen Sozialkontakte ebenso wie Stuten und Wallache. Doch das hormonell bedingte Konkurrenzverhalten und die potenziellen Gefahren für andere Pferde machen eine isolierte Haltung oft zur vermeintlich einfachsten Lösung.

Doch es geht auch anders, wie das Schweizer Nationalgestüt in Avenches beweist. Nach Jahren der Forschung und Erfahrung haben sie gezeigt, dass eine Gruppenhaltung von Hengsten möglich ist, vorausgesetzt, dass bestimmte Bedingungen erfüllt sind - von ausreichend Platz bis hin zu sicheren Zäunen.

Für Pferdehalter, die neben Hengsten auch Stuten und Wallache beherbergen, ist die Integration eine besondere Herausforderung. Doch Lösungen wie halboffene Boxen oder Sozialboxen bieten einen gangbaren Weg, wie im Winterquartier des Schweizer Nationalzirkus Knie praktiziert wird.

Die Kunst der Hengsthaltung endet jedoch nicht bei der Unterbringung. Bewegung, Abwechslung und vor allem eine gute Beziehung zwischen Mensch und Tier sind unerlässlich. Fredy Knie jun., ein erfahrener Pferdefachmann, betont die Sensibilität der Hengste und die Notwendigkeit eines respektvollen Umgangs.

Für diejenigen, die die Komplexität der Hengsthaltung nicht meistern können, bleibt die Kastration eine Option. Als Wallache sind die männlichen Pferde leichter zu vergesellschaften und die Ängste auf beiden Seiten werden minimiert - eine Win-Win-Situation für Mensch und Tier.

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