Hilfszügel wurden früher oft ohne ihre Anwendung zu hinterfragen eingesetzt. (Bild: Shutterstock, Rolf Dannenberg)

Gebisse und Hilfszügel richtig anwenden

Die richtige Anwendung von Gebissen und Hilfszügeln ist ein Thema, das oft zu emotionalen Diskussionen führt. Doch bei einer Weiterbildungstagung des Schweizer Tierschutz STS und des Berufsbildungszentrums Inforama in Bern standen sachliche Diskussionen und kompetente Wissensvermittlung im Mittelpunkt.

Die Veranstaltung hatte zum Ziel, aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse und Einblicke zur richtigen Anwendung von Hilfszügeln und Gebissen zu vermitteln. Dabei wurde betont, dass der Einsatz dieser Werkzeuge eine differenzierte Betrachtung erfordert. Die Zoologin Sandra Schaefler vom STS machte deutlich, dass nicht alle Hilfszügel und Gebisse gleichermaßen akzeptabel sind und dass die Einwirkung des Reiters sowie der Ausbildungsstand des Pferdes eine Rolle spielen.

Die Biomechanik des Pferdes wurde als Leitlinie für die Bewertung der Wirksamkeit und potenziellen Schädlichkeit von Gebissen und Hilfszügeln herausgestellt. Experten wie Patrick Rüegg und Dr. med. vet. Selma Latif betonten die Bedeutung eines ganzheitlichen Verständnisses der Biomechanik für ein schonendes Reiten und eine gesunde Entwicklung des Pferdes.

Prof. Dr. med. vet. Conny Herholz von der HAFL präsentierte Ergebnisse bezüglich der Metalle in Gebissen und beruhigte, dass keine potenziell giftigen Elemente gefunden wurden.

Hippoteach Maia Bachmann betonte in ihrem Fachreferat die Vielfalt der Stolpersteine in der Ausbildung von Pferden und warnte davor, dass der Einsatz von Hilfszügeln oft das Gegenteil des gewünschten Effekts hat und sogar Schäden verursachen kann.

Die Tierärztin Ruth Herrmann führte in ihrem Vortrag die Bedeutung einer neutralen Beobachtung von Pferden an, um ihren Gemütszustand objektiv beurteilen zu können.

Die Teilnehmer hatten auch die Möglichkeit, in Workshops die gewonnenen Erkenntnisse in der Praxis anzuwenden. Dabei wurde besonders darauf geachtet, wie die verschiedenen Werkzeuge die Bewegungen und das Wohlbefinden der Pferde beeinflussen.

Die abschließende Diskussion betonte die Vielschichtigkeit des Themas und unterstrich die Notwendigkeit von Offenheit und Lernbereitschaft für eine respektvolle Nutzung unserer Pferde. Es wurde klar, dass einfache Antworten und Prinzipien hier nicht ausreichen und dass ein ganzheitlicher Ansatz erforderlich ist, um das Wohl der Tiere zu gewährleisten.

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