
Weidemaulkörbe sind nicht nur optisch, sondern auch für Pferde gewöhnungsbedürftig. (Bild: ?Chelle129?/shutterstock.com)
Umstrittene Weidemaulkörbe
Die Weidesaison steht vor der Tür und mit ihr die Herausforderung, das Grasen für Pferde zu regulieren. Denn ein übermäßiger Graskonsum kann nicht nur zu Übergewicht führen, sondern auch ernsthafte gesundheitliche Probleme wie die gefürchtete Hufrehe verursachen. Eine Lösung, die von einigen Pferdehaltern gewählt wird, sind sogenannte Fressbremsen. Doch ihre Anwendung ist umstritten.
Hans-Peter Rüegger, Betreiber einer Pferdepension, setzt auf diese Weidemaulkörbe, um leichtfuttrige Pferde gemeinsam mit der Gruppe auf die Weide zu lassen. Trotz seiner Skepsis gegenüber diesen Maulkörben sieht er im Sinne des Tierwohls keine Alternative. Die schmalen Schlitze im Boden des Maulstücks ermöglichen es den Pferden, nur langsam und wenige Grashalme auf einmal zu fressen, was zu einer Reduzierung des Futterkonsums um mindestens ein Drittel führt.
Ein weiteres Argument für die Verwendung solcher Maulkörbe ist der Schutz vor Hufrehe, wie Marion Zumbrunnen vom Schweizer Tierschutz STS erklärt. Diese gefährliche Erkrankung wird vor allem durch den Konsum von Fruktan ausgelöst, das in bestimmten Gräsern enthalten ist. Daher ist die Auswahl des richtigen Maulkorbs entscheidend, wobei luftige Modelle mit großen Öffnungen zum Atmen bevorzugt werden sollten.
Die Gewöhnung an den Maulkorb ist ein weiterer wichtiger Faktor. Während einige Pferde die neue Ausrüstung problemlos akzeptieren, benötigen andere eine längere Eingewöhnungszeit und positive Erfahrungen, um sich wohl zu fühlen.
Dennoch sollten Weidemaulkörbe keine dauerhafte Lösung sein, da sie nicht nur das Fress-, sondern auch das Sozialverhalten der Pferde beeinflussen. Soziale Fellpflege und die Mimik des Pferdes sind eingeschränkt, was zu Missverständnissen in der Herde führen kann. Zudem ist eine regelmäßige Reinigung der Maulkörbe und eine Überprüfung des Gebisses des Pferdes unerlässlich, um mögliche Schäden zu vermeiden.
Für Pferdehalter, die lieber auf Weidezeitbeschränkungen setzen, sollten sich bewusst sein, dass dies Verhaltensprobleme wie Koppen und Weben begünstigen kann und die Fressgeschwindigkeit der Pferde beeinflusst.
Abschließend sind hier einige Tipps zum Gebrauch von Weidemaulkörben:
- Das Pferd langsam an den Maulkorb gewöhnen.
- Sicherstellen, dass genügend Platz zwischen dem oberen Rand des Maulkorbes und der Pferdenase ist.
- Ausreichend Luft zwischen dem Maul und dem Boden des Maulkorbes gewährleisten.
- Das Pferd sollte sein Maul im Korb weit genug öffnen können.
- Die Befestigungsriemen dürfen keinen Druck auf den Pferdekopf ausüben.
- Überprüfen, ob das Pferd problemlos fressen und trinken kann.
- Beobachten, ob sich das Pferd mit dem Maulkorb wohlfühlt.
- Sicherstellen, dass die anderen Herdenmitglieder das Pferd trotz des Maulkorbes akzeptieren.
- Scharfe Kanten an Futter- und Wassertrögen vermeiden, um Verletzungen zu verhindern.