
Christian Weissenbacher und sein siebenjähriger Percheronhengst Rubin im Einsatz bei der Holzbringung. (Bild: TierWelt / Muriel Willi)
Bodenschonende Forstarbeit mit einer Pferdestärke
Es knackt im Unterholz. «Wiah» für loslaufen, «wüscht» (nach links) oder «hott» (nach rechts) hallt es tief aus dem Wald heraus. Trittsicher bahnen sich der pechschwarze Percheron und sein Führer Christian Weissenbacher einen Weg zwischen den Bäumen zur Waldstrasse. Im Schlepptau hat das Holzrückpferd einen stattlichen Baumstamm, den es zentimeter genau platzieren muss. Der gelernte Forstwart weist seinen vierbeinigen Partner mit klaren Kommandos an. Chrigel, wie ihn alle nennen, ist mit schweren Pferden aufgewachsen. Heute lebt er in Dürrenäsch AG und arbeitet hauptberuflich in der Holzbringung.
Den Deckhengst Rubin hat Chrigel in jungen Jahren aus Deutschland importiert und ausgebildet. Mit der Angewöhnung an die Arbeit wird im Alter von drei Jahren begonnen. «Ein Jahr lang trainieren wir nur zu Hause. Erst wenn das Pferd an die Zugarbeit gewöhnt ist, geht es in den Wald», erklärt der Pferdefachmann. Ausgerüstet ist der Percheron mit einem Kummetgeschirr, das das Zuggewicht besser verteilt.
Ein Holzrückpferd muss die Anweisungen genau kennen und auch im unebenen Gelände ruhig bleiben. «Wichtig ist, dass der Fuhrmann selbst die Ruhe behält», sagt Chrigel. Rubin ist sieben Jahre alt und verbringt seine Freizeit mit seinem Holzrückkumpel auf der Weide. Einen Ausgleich zur Arbeit für die Pferde findet Christian wichtig, um einen klaren Kopf zu bewahren.
Rubin wiegt eine Tonne und kann das Dreifache seines Gewichts ziehen. «Meine Pferde haben rund um die Uhr Zugang zu hochwertigem Heu und erhalten Hafer als Energielieferanten», erklärt Christian. «Die Arbeit mit Pferden ist Leidenschaft, denn es steckt viel Aufwand dahinter», sagt er.
Bei steilem Gelände eignet sich das Pferd hervorragend für Arbeiten. «Ideal ist, wenn Pferde und Maschinen in Kombination arbeiten», so der Holzrückspezialist. Die Holzbringung mit dem Pferd ist viel bodenschonender als mit schweren Maschinen.
Für Einsätze im Wald nimmt Weissenbacher immer seine beiden Pferde mit. Bei aller Professionalität kann es dennoch zu brenzligen Situationen kommen. Doch selbst in kritischen Momenten behält Rubin die Nerven. «Wir leisten da Einsätze, wo es uns braucht», sagt Christian.